Weiße Spitze ist eines dieser klassischen Materialien, die dank ihrer unendlichen Vielseitigkeit nie wirklich von den Runways verschwinden. Das bewies auch die Spring/Sommer 2024 Prêt-à-Porter-Schau, bei der zahlreiche Designer und Designerinnen das Material neu interpretierten. Vielleicht auch, weil weiße Spitze immer wieder aufs Neue zum Träumen einlädt.
Der Stoff aus dem Träume sind
Unverkennbar feminin und jugendlich erzeugt die weiße Spitze vielfältige Assoziationen: Von einem bohemian Summer in den Sechzigern und Siebzigern, von royalen Hochzeiten, von opulenten Gartenpartys, von Leichtigkeit, Unschuld und Verspieltheit. Kaum ein Material ist so voller Nostalgie und zugleich so modern.
Die Spitze in der Modegeschichte
Die Ursprünge der Spitze reichen ins 15. Jahrhundert zurück und werden den Norditalienern zugeschrieben. Die erste Form, die sogenannte Reticella, entstand, als die Venezianer einen durchbrochenen Stoff wünschten, der die Haut durchscheinen ließ. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Nadelspitze, eine aufwendige Technik, bei der feine Ornamente ohne Gewebe als Grundlage geschaffen wurden. Diese italienische Nadelspitze war ein Luxusartikel, den sich nur die Reichen und Mächtigen leisten konnten. Später, um 1700, wurde die Klöppeltechnik eingeführt, was die Herstellung von Spitze erschwinglicher machte. Die Vielfalt von Spitzenarten ist nahezu unüberschaubar. Neben der traditionellen Nadelspitze und Klöppelspitze gibt es auch moderne Varianten wie die St. Gallener Spitze oder Guipure-Spitze. In der heutigen Mode wird Spitze aber in aller Regel maschinell gefertigt, was ihre Verfügbarkeit und erschwinglichere Preise ermöglicht.
Weiße Spitze im Jahr 2024
Die diesjährigen Ready-to-Wear-Schauen in Paris zelebrierten weiße Spitze auf viele unterschiedliche Arten, darunter Top-Brands wie Dior, Michael Kors oder Alexander McQueen, doch der Trend scheint klar zum Full-Body-Look zu gehen. Ob in Form eines Maxikleides, einer Top-Hosen-Kombination oder eines Bodysuits: Weiße Spitze steht in dieser Saison für sich allein und bildet ein Statement. Dabei lässt die Transparenz zischen den Verzierungen deutlich die freie Haut darunter durchblicken. Kombiniert wird sie mit auffälligen Maxi-Ohrringen und schlichten Schuhen.